Schottland 2019 - Tag 1

Ankunft in Edinburgh
Reisetagebuch

Schottland

12. bis 19. September 2019

Hier schreibe ich nun über meine letzte Schottlandreise im September 2019. Bis jetzt hatte ich es nicht geschafft, die vielen Fotos ordentlich zu sortieren, wie geplant ein Fotoalbum anzulegen oder einen kleinen Reisebericht zu schreiben. Da aktuell aber das Fernweh sehr groß ist und man zudem nicht reisen darf, ist jetzt wohl der perfekte Zeitpunkt, um noch einmal in Gedanken und Bildern zurückzureisen, zu diesen für mich sehr besonderen Tagen in Schottland. Ich wünsche dir viel Spaß dabei und hoffe, du gehst zusammen mit mir auf eine kleine Reise.

Recherche für meinen zweiten Roman

Grund für die Reise war in erster Linie die Recherche für meinen zweiten Roman, der teilweise in Wick spielt. Dieser Ort befindet sich im hohen Norden Schottlands, wo ich bisher noch nie war. Außerdem wollte ich viel neues Fotomaterial für meinen Social Media Account sammeln und professionelle Autorenfotos von mir machen lassen. Ich war insgesamt neun Tage in Schottland. Die Reise begann mit ein paar Tagen Aufenthalt in Edinburgh. Anschließend ging es dann mit dem Zug über Inverness bis nach Wick. Dort wollte ich die Gegend erkunden und zwei Etappen des John o'Groates Trails laufen, bevor es wieder die gleiche Strecke mit dem Zug zurück nach Edinburgh ging und von dort mit dem Flieger wieder nach Hause.

Abflug in München

Am Donnerstag, den 12. September fliege ich um 11.40 Uhr mit einem Koffer und einem Wanderrucksack von München nach Edinburgh. Mein Mann bringt mich zum Flughafen. Vor dem Abflug frühstücken wir noch kurz zusammen. Die Vorfreude ist groß, aber auch die Aufregung. Denn ich reise zum allerersten Mal ganz alleine. Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass ich irgendwo alleine hinfliege. Aber dieses Mal wird mich vor Ort keine Gruppe empfangen, wie damals, als ich 2018 an einem Travel Writing Programm teilnahm oder wie früher bei meinen Geschäftsreisen, als ich von Kunden empfangen wurde. Ich werde die Zeit mit mir selbst verbringen und auch alleine wandern - etwas, das ich persönlich in keinem anderen Land außer Schottland tun würde.

Anflug Edinburgh | 12. September 2019

Beim Anflug auf Edinburgh ist es grau und diesig, aber ich kann das Meer sehen und die Küste. Um 13.05 Uhr Ortszeit lande ich schließlich auf schottischem Boden. Der Flug war angenehm und mich empfängt ein feiner Nieselregen, den ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht hinnehme. Nachdem ich mich mit Pfund eingedeckt habe, kaufe ich mir eine Flasche Wasser, verlasse das Flughafengebäude und steige in den nächsten AirLink Bus, der mich direkt ins Zentrum bringt. Ich kann es kaum erwarten, die Silhouette der Altstadt zu sehen, den Carlton Hill, den Arthur's Seat....

Auf ins Zentrum - auf ins Abenteuer!

Während ich im warmen Bus sitze und mir überlege, was ich die kommenden Tage vorhabe und in Gedanken noch einmal meinen Reiseplan durchgehe, zieht draußen zunächst eine unspektakuläre Aussicht an mir vorbei. Wir verlassen das Flughafengelände, passieren Hotels und Autovermietungen, bevor wir nach einiger Zeit den Stadtrand erreichen.

Die Fahrt dauert insgesamt rund 40 Minuten. Ich lehne mich zurück und genieße den Anblick der Einfamilienhäuser und Shops, die jetzt in Sichtweite gelangen. Auf der Glasgow Road durchfährt der Bus den Vorort Corstorphine mit seiner berühmten Touristenattraktion, dem Edinburgh Zoo (wo ich übrigens noch nie war). Wir passieren dann die Stadteile Murrayfield und Wester Coates und halten an der bekannten Station Haymarket.

Spätestens jetzt bin ich wieder voll und ganz im Edinburgh-Fieber und kann es kaum erwarten, mein Gepäck ins Apartment zu bringen, um endlich durch die Straßen zu ziehen. In wenigen Minuten erreicht der Bus die Waverly Brücke, nur noch den Shandwick Place passieren und die Princess Street entlang fahren. Dann erhebt sich rechts von mir endlich der lang ersehnte Anblick dieser einmaligen, mittelalterlichen Silhouette, wie ich sie nur von Edinburgh kenne.

Der Regen peitscht mittlerweile stark gegen das Fenster.
Mein Herz schlägt höher.

Waverly Bridge | 12. September 2019

Schwer bepackt stehe ich im Regen auf der Waverly Brücke und genieße diesen Moment der Ankunft. Ich bin überglücklich, aber plötzlich auch hundemüde. Leider spüre ich schon zu Beginn der Reise, dass eine Erkältung im Anmarsch ist. Um nicht zu viel kostbare Zeit zu verlieren und das Gepäck nicht mühsam übers Kopfsteinpflaster schleppen zu müssen, entscheide ich mich ein Taxi zu nehmen und direkt ins Apartment zu fahren. Eine direkte Busverbindung gibt es nämlich nicht.

Ankunft im Apartment

Der Taxi-Fahrer biegt in eine ruhige Straße ab und hält vor einer roten Haustür. Meine Unterkunft befindet sich in einer angenehmen, stillen Gegend und ist trotzdem nicht allzu weit weg vom Zentrum. Direkt hinter dem Haus befindet sich der Holyrood Park und ich erspähe schon jetzt den Arthur's Seat.

Nachdem ich den Koffer das alte Treppenhaus hinauf geschleppt habe, stelle ich fest, dass ich etwas zu früh dran bin. Eine junge Dame ist gerade noch dabei, das Bett zu überziehen. Wir kommen ins Gespräch und unterhalten uns nett. Die besten Tipps bekommt man immer von Einheimischen, deshalb nutze ich die Gelegenheit und frage sie gleich, ob sie mir ein gutes Restaurant für Fisch empfehlen kann. Dem Himmel sei Dank, hab ich sie gefragt. :-) Dazu später in einem anderen Reisebericht mehr.

Nachdem die junge Frau mir alles wichtige erklärt und das Apartment verlassen hat, packe ich meine Sachen aus und sehe mich in den Räumen um. Es ist mit Abstand das schönste und angenehmste Apartment, in dem ich je in Schottland untergekommen bin. Es ist liebevoll eingerichtet, top ausgestattet und sehr sauber. Und letzteres ist mir persönlich immer extrem wichtig. In der Küche liegen - wie in Schottland üblich - zur Begrüßung ein paar Snacks bereit. Es gibt sogar eine Mini-Spülmaschine sowie einen kleinen Garten hinter dem Haus mit wunderschönem Blick auf den Arthur's Seat. Wenn ich genug Geld für so etwas hätte...das wäre eine wunderschöne kleine Zweitimmobilie in Edinburgh, denke ich. In nur wenigen Minuten gelange ich zu Fuß zum Holyrood Palace und Scottish Parliament, von wo aus man gemütlich die Royal Mile hinauf schlendern kann. Den Link zu diesem Airbnb findest du am Ende des Blogbeitrags. Hier ein paar Eindrücke in Bildern für dich:

Wohnzimmer | Waverly Park Apartment

Bis ich ausgepackt, mich umgezogen und mein Kameraequipment sortiert habe, hat sich der Regen längst verzogen. Als ich das Fenster im Wohnzimmer nach oben schiebe und den Kopf rausstrecke, sind die Straßen zwar noch nass, aber mich lacht ein blauer Himmel an. Typisch Schottland eben. Den Rucksack packen, einen Snack einschieben. Schnell raus an die frische Luft.

Der Blick aus dem Wohnzimmerfenster

Abendsonne im Holyrood Park

Ich verlasse das Apartment und finde schnell zum Eingang des Parks, direkt hinter dem Haus. Ein atemberaubender Blick auf den Arthur's Seat liegt vor mir, der in das warme Licht der Abendsonne getaucht ist. Mir begegnen Jogger und Hundebesitzer. Etwas weiter weg sehe ich, dass eine Gruppe junger Leute auf dem weiten Feld Fußball spielt. Ich füge mich ein in das alltägliche und ganz normale Stadtleben der Einwohner. Nach meinem dreiwöchigen Aufenthalt hier im letzten Jahr, kenn ich die Gegend nur zu gut. Alles fühlt sich so wunderbar heimisch und vertraut für mich an. Ich atme tief ein und drehe mich einmal um die eigene Achse, dankbar, wieder hier sein zu dürfen. Eine gute Gelegenheit, um kurz meine kleine GoPro Kamera und den Gimble auszuprobieren, den ich zum ersten Mal auf der Reise dabei habe. Ich will dieses Mal unbedingt filmen, bin aber von der Technik noch etwas überfordert.

Ich bleibe noch eine Weile, schlendere ziellos über die große Wiese und genieße die Sonne, schieße ein paar Fotos und mache mich dann auf den Weg zur Royal Mile, wo ich hoffentlich noch in ein Pub gehen werde. Eine Kleinigkeit essen und vielleicht ein Bier trinken? Während ich die steile Straße hinaufgehe, verschwindet langsam die Sonne und es beginnt zu dämmern. Der Wind frischt auf und ich bin froh, dass ich einen dicken Wollpullover und meine Wanderjacke anhabe. Die Erkältung bahnt sich ihren Weg und ich ärgere mich, dass sie sich ausgerechnet diese Woche ausgesucht hat.

Als ich weiter ins Zentrum der Altstadt komme, höre ich schon von Weitem eine Gitarre. Ein Straßenmusiker spielt vor der St. Giles Cathedral, so schön, dass ich mich auf einen der Straßenpfeiler setze, eine Weile bleibe und zuhöre bis es dunkel wird. Ich will dem Musiker, Daniel Docherty, ein paar Münzen in den Koffer werfen und krame im Rucksack nach meinem Geldbeutel. Komisch, ich finde ihn nicht. Das darf jetzt nicht wahr sein, oder? Er liegt im Apartment und nicht im Rucksack. Das war es dann wohl mit meinem Pub Food und einem Bier für heute Abend. Mittlerweile ist es stockdunkel und die Uhr sagt, es ist bereits halb neun. Für die zwei Kilometer hin und wieder zurück ins Zentrum fühle ich mich einfach zu müde. Außerdem wollte ich unbedingt noch in den Supermarkt. Also mache ich mich auf den Rückweg und gehe die Royal Mile zurück, über Canongate und Abbey Hill, wo ich an Queen Mary's Bath House vorbeikomme. Ich vertröste mich mit dem Gedanken daran, dass ich noch genug Gelegenheiten für einen Pub-Besuch haben werde.

Mary Queen's Bath House

Es wird geschätzt, dass das Gebäude etwa aus der Zeit um 1565 stammt. Da Königin Mary von 1542-1567 über Schottland regierte, wird das Gebäude ihrer Herrschaft zugeschrieben. Ob es sich tatsächlich um ein Badehaus handelt ist umstritten, es gibt unterschiedliche Theorien darüber, was es mit dem zweistöckigen Gebäude wirklich auf sich hatte.

Der nächste Supermarkt ist der Sainsbury's im nahegelegenen Meadowbank Shopping Park. Ich packe so viel in den Einkaufswagen, was geschätzt in meinen großen Rucksack passen sollte.  Frühstück, Obst, eine Packung Cullen Skink aus dem Kühlregal (eine schottische Suppe und eines meiner Lieblingsgerichte), Süßes, Wasser und ein paar andere Kleinigkeiten zum Snacken (vor allem Angel Cakes und Tunnocks!) für die kommenden Tage.

Morgen soll das Wetter toll werden. Ich will deshalb unbedingt früh los, um mir den Sonnenaufgang am Portobello Beach anzusehen. Zuhause mache ich mir nur noch die Suppe warm, genieße mein schottisches Abendessen und falle hundemüde in das sehr gemütliche Bett.

Klicke hier, um zu dem wunderschönen Airbnb zu gelangen.

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