Schon als Kind habe ich mich gefragt, woher wir kommen, warum wir hier sind und welchen Sinn das Leben hat. Heute bin ich zutiefst davon überzeugt, dass jeder Mensch mit ganz besonderen Talenten auf diese Welt kommt, die es unserer Seele ermöglicht, ihr größtes göttliches Potenzial zu entfalten. Das können wir tun, indem wir aus tiefstem Herzen leben und die Fähigkeiten nutzen, die uns gegeben wurden.
Zusammen mit unserer Persönlichkeit, unserer Geschichte und unseren Lebenserfahrungen machen sie uns zu einem einzigartigen Ausdruck der Schöpferkraft und befähigen uns, etwas Wertvolles in diese Welt zu bringen. Oft braucht es Mut für diesen Weg. Doch ist es genau dieser Weg, der alles in uns zusammenfügt, zu einem stimmigen großen Ganzen. EinWeg, der uns auf eine Weise heilt, wie wir es uns selbst nicht erträumen könnten.
"Wenn ich am Ende meines Lebens vor Gott stehe, würde ich hoffen, dass ich kein einziges bisschen Talent mehr übrig habe und sagen könnte:
'Ich habe alles genutzt, was du mir gegeben hast'."
Vielleicht geht es dir gerade so, wie es mir vor einigen Jahren ging. Du spürst, dass dein Platz im Grunde woanders ist, dass es mehr geben muss als diese eintönigen Tätigkeiten im Berufs- oderPrivatleben. Du sehnst dich nach mehr, auch wenn dieses „Mehr“ nur eine sehr vage Empfindung in dir ist, die du nicht näher benennen kannst. Du spürst, deine Seele möchte weiterziehen, aufbrechen, etwas Neues entdecken – sich verwirklichen.
Oft haben wir zu diesem Zeitpunkt eine leise Ahnung davon, dass irgendetwas in unserem Leben nicht stimmt. Uns fehlt ein gewisses Gefühl der Verbindung zu uns selbst und dem, was wir tun. Wir sehnen uns nach Erfüllung oder einem tieferen Sinn im Leben. Im schlimmsten Fall spüren wir, dass uns das Leben, das wir im Moment führen, auf Dauer krank machen wird, wenn wir nichts ändern.
Vielleicht weißt du längst, in welche Richtung du gerne gehen würdest, oder du hast, wie ich damals, überhaupt keine Idee, wo deine Talente, Fähigkeiten und Leidenschaften wirklich liegen. Vielleicht sind sie viel größer, vielfältiger und kreativer, als du es dir vorstellen kannst.
Die Seelenaufgabe wird auch als Berufung oder Bestimmung bezeichnet. Leider können diese Beschreibungen bei manchen Menschen unangenehme Gefühle erzeugen, weil sie den Anschein machen, es handle sich dabei um etwas sehr Großes und Bedeutsames, das nur für wenige Menschen erreichbar scheint.
Manchmal tauchen dadurch auch Fragen auf wie:
„Wenn ich für etwas bestimmt bin, habe ich dann gar keine freie Wahl mehr?“
„Muss Berufung immer bedeuten, dass man sein Herzensthema zum Beruf macht oder in die Selbständigkeit geht“?
Bestimmung bedeutet nicht, dass wir fremdbestimmt sind. Wir haben immer die freie Wahl, wie wir unsere Talente und Fähigkeiten nutzen und für was wir sie einsetzen. Berufung bedeutet nicht, dass unsere Seelenaufgabe zwangsweise unser Hauptberuf werden muss, es sei denn, es ist unser tiefster Wunsch und entspricht unseren Vorlieben und Fähigkeiten.
Die Seelenaufgabe kann in so vielen verschiedenen Formen kommen und sieht für jeden Mensch anders aus. Es geht dabei um ein Thema, das dich begeistert, eine Tätigkeit, für die du brennst, eine Sache, die dich nicht loslässt, dich antreibt oder etwas, das dir pure Freude bereitet, wann immer du dich damit beschäftigst.
Sie zu entdecken, ist ein individueller Prozess. Nur du kannst herausfinden, was genau sie beinhaltet und in welcher Form du sie leben möchtest. Manchmal braucht es dafür mehr Zeit, als wir uns wünschen. Wichtig ist jedoch nicht die Geschwindigkeit, in der wir sie umsetzen, sondern, dass wir uns überhaupt dafür entscheiden, uns auf den Weg zu machen. Alles hat seine Zeit. Das Wichtigste ist, deinem Gefühl zu vertrauen, diesen Ruf nicht zu ignorieren und dich ohne Druck darauf einzulassen.
Wenn wir uns einmal auf die Reise gemacht haben, dann sind wir wie Zugvögel. Sie kennen den Weg, auch wenn sie ihn zum ersten Mal fliegen. Sie orientieren sich am Licht der Sonne und den Sternen, an der Ordnung des Kosmos. Du kannst dir sicher sein, wenn du dich für den Ruf deiner Seele entscheidest, dann wirst du ankommen - solange du deinem Herzen folgst, und nicht den Meinungen, Vorstellungen oder Glaubenssätzen anderer Menschen.
„Jede Reise von 1.000 Meilen beginnt miteinem ersten Schritt.“
Wenn du diesen ersten Schritt wagst, wird so vieles zu deinen Gunsten in Gang gesetzt.
Trau dich und triff eine Entscheidung.
Schenk dir selbst ein Ja!
Ja, ich will es wissen!
Ja, ich mache mich auf den Weg, wenn auch nur in kleinen vorsichtigen Schritten.
Ja, ich fange an, ich verbinde mich mit der Kraft, die in mir ist, die nur darauf wartet, wiederentdeckt zu werden.
Verändere deine Perspektive
Mache Dinge, die du schon lange nicht mehr getan hast, probiere Neues aus, etwas das dir Freude macht, ohne Erwartungen an ein bestimmtes Ergebnis. Ich habe damals an einem Kurs für kreatives Schreiben teilgenommen, einfach so aus Spaß. Aus diesem Grund lebe ich heute meinen Traum als Schriftstellerin und Kursleiterin für Journaling Workshops und schreibe für das ENGELmagazin, in dem dieser Artikel erschienen ist.
Wirf einen Blick in die Vergangenheit
Sieh dir deine Geschichte an, mache Nachforschungen. Vielleicht gibt es (übergeordneten)Themen, die in deiner Familie schon immer eine große Rolle gespielt haben. Gut oder schlecht – sie können ein Hinweis auf etwas sein, das du gerne ändern oder in die Welt bringen möchtest.
Lerne dich selbst besser kennen
Gehe in die Stille. Lasse dich treiben. Verbringe Zeit allein in der Natur. Beruhige deinen Geist und verbinde dich wieder mit deinen Gefühlen. Entdecke, wer du wirklich bist, wie du dich wirklich fühlst. Das Tagebuchschreiben kann dir dabei eine wertvolle Hilfe sein.
Welche Themen haben mich schon immer beschäftigt?
Was hat mich mein Leben lang begleitet?
Was habe ich als Kind geliebt?
Bei was fällt es mir leicht, die Zeit zu vergessen?
Gibt es etwas, das ich in meiner Jugend gerne getan habe?
Was kann ich besonders gut?
Bei was kribbelt es in mir?
Was löst Freude aus, Tatendrang?
Was brennt in mir?
Für was wäre ich bereit, alle Wege zu gehen (wenn meine finanzielle Situation und meine Lebensumstände keine Rolle spielen würden)?
Welche alten Glaubenssätze halten mich davon ab, aus meinem Herzen zu leben, Gott zu spüren, das Universum zu spüren, mich wiedermit meiner Intuition zu verbinden?
"Wenn wir uns einmal auf die Reise gemacht haben, dann sind wir wie Zugvögel. Sie kennen den Weg, auch wenn sie ihn zum ersten Mal fliegen. Sie orientieren sich am Licht der Sonne und den Sternen, an der Ordnung des Kosmos."
Fünf Minuten reichen aus, um die drei nachfolgenden Fragen zu beantworten. Am besten, du stellst dir dafür einen Timer und schreibst einfach darauf los, ohne groß nachzudenken. Das, was auf natürliche Art und Weise aus deiner Feder fließt, enthält wertvolle Botschaften und Erkenntnisse für dich bereit:
Wer bin ich?
Wofür bin ich hier?
Was will ich wirklich?
Foto: Ashley Batz auf Unsplash